Krankheiten beim Mops

An dieser Stelle möchte ich einige Krankheiten erwähnen,

die beim Mops, entweder erblich bedingt oder erworben, z.B. durch Fehlernährung,

Fehlhaltung und Fehlbelastung auftreten können.

 

Patellaluxation (PL)
 
Die PL ist besonders bei Kleinhunderassen häufig verbreitet und ist zu deutsch das Ausrenken der Kniescheibe.
Man gliedert die Schwere der Patellaluxation in 4 verschiedene Grade:
 
Grad 1
Die Kniescheibe ist nur mit manueller Hilfe herauszudrücken (luxieren), während sie in der Bewegung des Hundes jedoch an ihrem Platz bleibt.
 
Grad 2
Die Kniescheibe istluxierbar und springt gelegentlich heraus, wenn der Hund läuft oder rennt. Sie kann manuell zurückgeschoben werden, renkt sich aber auch durch die Bewegung des Hundes selbst wieder ein.
 
Grad 3
Die Kniescheibe luxiert häufig. Man kann sie zwar mit manueller Hilfe wieder einrenken, aber sie bleibt nicht an ihrem Platz und springt immer wieder heraus.
 
Grad 4
Man kann mit manueller Hilfe nichts mehr machen, die Kniescheibe ist permanent ausgerenkt, sie kann auch nicht mehr an ihren Platz geschoben werden.
 
 
Die Hüftdysplasie (HD)
 
Die Hüftdysplasie (HD) ist eine Fehlentwicklung des Hüftgelenks. Die HD ist zu großen Teilen genetisch bedingt (die Heritabilität liegt bei 20 - 40 Prozent). Da Fehlernährung und falsche Haltungsbedingungen die Ausprägung und das Fortschreiten der Krankheit begünstigen können, hängt die Erkrankung von vielen Faktoren ab. Klinisch ist die HD verbunden mit zunehmender Bewegungseinschränkung und Schmerzen, die infolge der Coxarthrose entstehen. Im fortgeschrittenen Stadium kann eine Verbessung der Lebensqualität durch eine dauerhafte Schmerztherapie oder eine operative Entfernung des Hüftgelenks mit oder ohne Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks erreicht werden.
 
HD-Schweregrade:
 
A -   HD-Frei
Unauffällige Gelenke, Norberg-Winkel 105° oder mehr. Manchmal noch A1 wenn der Pfannenrand den Oberschenkelknochen noch weiter umgreift.
 
B   -  HD-Verdacht
Schenkelkopf oder Pfannendach sind leicht ungleichmäßig, der Norberg-Winkel beträgt 105° (oder mehr), oder der Norberg-Winkel ist kleiner als 105°, aber es liegt ein gleichförmiger Schenkelkopf und Pfannendach vor.
 
C  -  Leichte HD
Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne sind ungleichmäßig, der Norberg-Winkel ist 100° oder kleiner, eventuell sind leichte arthrotische Veränderungen vorhanden.
 
D  -  Mittlere HD
Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne sind deutlich ungleichmäßig mit Teilverrenkungen, der Norberg-Winkel ist größer als 90°. Es kommt zu arthrotischen Veränderungen und/oder Veränderungen des Pfannenrandes.
 
E -  Schwere HD
Auffällige Veränderungen sind an den Hüftgelenken, der Norberg-Winkel ist unter 90°, der Pfannenrand ist deutlich abgeflacht. Es kommt zu verschiedenen arthrotischen Veränderungen.
 
 
Ellbogendysplasie (ED)
 
Die Ellbogendysplasie (ED) ist eine chronisch verlaufende Krankheit des Ellbogengelenks. Die ED stellt eine vererbte Entwicklungsstörung des wachsenden Skeletts dar. Schnelles Wachsen und Fütterungsfehler sind begünstigende Faktoren für das Aufteten diese Krankheit. Die ED beginnt in der Wachstumsphase zwischen dem vierten bis achten Monat mit schmerzhaften Veränderungen des Gelenks und der gelenkbildenden Knochenteile . Der Bewegungsumfang des Ellbogengelenks ist eingeschränkt. Der betroffene Hund zeigt Steifigkeit am Morgen oder nach Ruhepausen. Die Krankheit ist nicht heilbar, aber eine weitgehende Schmerzfreiheit kann durch Medikamenteneistellung erreicht werden.
 
 
Keilwirbel
 
Keilwirbel sind angeborene Mißbildungen der Wirbelsäule. Ein Keilwirbel ist eine abnorme, mangelhafte Wirbelkörperausbildung, die einzeln oder mehrfach auftreten kann. Symtome, wie Schmerzen, progressive Gehstörungen der Hinterhand mit schwankendem Gang und Lähmungserscheinungen können aufreten. Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium können sich auch eine Lähmung der Blase und des Enddarms zeigen, wobei der Hund inkontinent sein kann. Typischerweise werden die neurologischen Ausfälle im Alter von ca. 6 Monaten bis eineinhalb Jahren beobachtet und verschlechtern sich meist  langsam progressiv über mehrere Monate.
 
 
Brachycephalie
 
Brachyzephalie bedeutet Kurz- bzw. Rundköpfigkeit und ist eine angeborene, erblich bedingte Deformation des Schädels, die zu vielen gesundheitlichen Problemen führen kann, z.B. eine starke Behinderung der Atmung.

 

Maligne Hyperthermie (MH)

Die Maligne Hyperthermie ist eine vererbte Fehlfunktion des Skelettmuskels, welche durch Rhabdomyolyse, generalisierte Krämpfe der Skelettmuskulatur, Herzrhythmusstörungen und Nierenfehlfunktionen charakterisiert ist. Diese Problematik entwickelt sich nach Exposition mit Muskelrelaxantien oder flüchtigen Betäubungsmitteln. Die Hunde leiden nach der Gabe dieser Medikamente unter Tachykardie, Hyperthermie und erhöhter CO2-Produktion. Wenn die Medikamente nicht abgesetzt werden, sterben die betroffenen Hunde. Eine Besserung der Symptome kann durch die Gabe von Dantrolen, einem Antagonisten des Calcium-Kanals, erzielt werden.
 
Erbgang: autosomal-dominant
Für jedes Merkmal liegen im Genom zwei Kopien vor. Je eine Kopie erhält das Tier von seinem Vater und eine von seiner Mutter. Wird ein Merkmal autosomal-dominant vererbt bedeutet dies, dass ein Tier bereits erkranken kann, wenn es eine Kopie des betroffenen Gens von Vater oder Mutter erhalten hat. Es können also entweder Vater- oder Muttertier das mutierte Gen tragen und damit selbst auch erkrankt sein. 
Es existieren drei Genotypen:
1. Genotyp n/n (homozygot gesund): Dieses Tier trägt die Mutation nicht und hat ein extrem geringes Risiko zu erkranken. Es kann die Mutation nicht an seine Nachkommen weitergeben.
2. Genotyp n/Mut (heterozygot betroffen): Dieses Tier trägt eine Kopie des mutierten Gens. Es hat ein erhöhtes Risiko zu erkranken und gibt die Mutation mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% an seine Nachkommen weiter.
3. Genotyp Mut/Mut (homozygot betroffen): Dieses Tier trägt zwei Kopien des mutierten Gens und hat ein extrem hohes Risiko zu erkranken oder sehr früh zu sterben. Es gibt die Mutation zu 100% an seine Nachkommen weiter. Dieser Typus kommt sehr selten vor, da er nur entstehen kann, wenn sowohl Vater als auch Mutter betroffen sind.
Dominant vererbte Krankheiten erhöhen oft das Risiko zu erkranken. Diese Veränderung in der Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Krankheit bezeichnet man auch als unterschiedliche Penetranz der Mutation. Träger der Mutation und betroffene Tiere erkranken somit nicht immer zu 100% an der Erbkrankheit. 
Manchmal treten die Symptome auch erst in hohem Alter auf, so dass es wichtig ist vor einer Verpaarung zu erfahren, ob die Tiere frei von der Mutation sind. Quelle: www.laboklin.de
 
Primäre Linsenluxation (PLL)
 
Die Linse wird von den sog. Zonulafasern an ihrem Platz im Auge gehalten. Fehlt dieser Halt, kann sich die Linse verschieben oder luxieren. Hierdurch kann es in der Folge zu schmerzhaften Glaukomen und völliger Erblindung kommen. Die Ursache für die Primäre Linsenluxation (PLL) kann angeboren oder erworben sein. Daher kann auch bei einem genetisch nicht betroffenen Hund eine Linsenluxation auftreten. Im Falle der genetisch bedingten Form der PLL kann man bereits im Alter von 20 Monaten Veränderungen in der Struktur der Zonulafasern nachweisen, die Luxation erfolgt typischerweise im Alter zwischen 3 und 8 Jahren.
Erbgang: autosomal-rezessiv
In der Literatur wird beschrieben, dass trotz des autosomal-rezessiven Erbgangs (siehe Link) auch 2-20 % der PLL-Trägertiere (N/PLL) im Laufe ihres Lebens an PLL erkranken können. Quelle: www.laboklin.de
 
Erbliche Nekrotisierende Meningoenzephalitis (NME)
 
Die Enzephalitis beim Mops ist eine erbliche Autoimmunerkrankung, die sich in einer schweren Entzündung des zentralen Nervensystems äußert. Dabei kommt es zu einer genetisch festgelegten Überreaktion des Immunsystems, bei der die Abwehrzellen die Nervenzellen des Gehirns schädigen. Betroffene Hunde zeigen die ersten Symptome normalerweise in einem Alter von sechs Monaten bis zu drei Jahren. Diese äußern sich in Orientierungslosigkeit, Krämpfen und Zusammenbrüchen. Erkrankte Hunde neigen oder schütteln ihren Kopf, zittern, zeigen einen wackeligen Gang, stolpern und fallen häufig. Es wurde beobachtet, dass betroffene Hunde dauerhaft im Kreis laufen oder sich den Kopf kratzen, um Druck und Schmerzen abzubauen. Völlige Verwirrung und Koma sind späte Symptome. Der Hund stirbt 3-6 Monate nach dem Auftreten der ersten Symptome.
 
Erbgang: autosomal-rezessiv mit unvollständiger Penetranz; Nachgewiesen wird ein Risikofaktor, der mit der PDE assoziiert ist. Quelle: www.laboklin.de
 
 
Degenerative Myelopathie (DM)
 
Die canine degenerative Myelopathie (DM) ist eine schwere neurodegenerative Erkrankung mit spätem Beginn ungefähr ab dem 8. Lebensjahr. Die Erkrankung ist durch eine Degeneration der Axone und des Myelins im Brust- und Lendenteil des Rückenmarks gekennzeichnet, was eine progressive Ataxie und Parese verursacht. Man beobachtet die ersten klinischen Anzeichen in der Hinterhand als Zeichen einer Störung des oberen Motoneurons. Es entwickelt sich eine unkoordinierte Bewegung der Hinterhand, eine gestörte Eigenwahrnehmung und gestörte Reflexe. Wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, weitet sie sich auf die vorderen Gliedmaßen aus und manifestiert sich als schlaffe Parese und Paralyse. Die Degenerative Myelopathie wurde zuerst als eine Rückmarkserkrankung insbesondere beim Deutschen Schäferhund beschrieben. Neben dem Deutschen Schäferhund sind aber viele weitere Rassen von der degenerativen Myelopathie betroffen.
Als Risikofaktor für die Entwicklung einer DM wurde eine Mutation im Exon 2 des SOD1-Gens bei vielen Rassen nachgewiesen. Bei Berner Sennenhunden gibt es zusätzlich eine Mutation im Exon 1 dieses Gens, die ebenfalls mit der DM in Zusammenhang steht. Für den Berner Sennenhund können beide Mutationen untersucht werden. Die Anforderung kann zusammen oder einzeln erfolgen.
 
Erbgang: autosomal-rezessiv mit altersabhängiger unvollständiger Penetranz; Nachgewiesen wird ein Risikofaktor, der mit der DM assoziiert ist. Quelle: www.laboklin.de
 
 
Hyperurikosurie und Hyperurikämie (SLC)
 
Die Hyperurikosurie und Hyperurikämie ist eine von Geburt an auftretende Veränderung im Purinstoffwechsel. Normalerweise wird dabei vom Hund Allantion als Endprodukt ausgeschieden, Hunde die die Mutation im SLC2A9-Gen homozygot tragen scheiden wesentlich weniger Allantoin und mehr Harnsäure aus (Hyperurikosurie). Ebenso wie im Harn ist der Gehalt an Harnsäure im Plasma um das 2- bis 4-fache höher als bei gesunden Hunden (Hyperurikämie).
Da die Harnsäure weniger gut wasserlöslich ist als Allantoin, können höhere Mengen im Harn zu Kristallbildung führen, es kommt zur Bildung von Blasensteinen, die häufig operativ entfernt werden müssen.
Betroffene Hunde sollten vorbeugend eine purinarme Diät erhalten, außerdem muss auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.
 
Erbgang: autosomal-rezessiv, Quelle: www.laboklin.de
 
 
Pyruvatkinase-Defizienz (PK)
 
Aufgrund der fehlenden Pyruvatkinase ist die Glykolyse in den Erythrozyten beeinträchtigt. Dadurch bedingt kommt es zur schweren chronischen, regenerativen hämolytischen Anämie und Retikulozytose. Weiterhin kommt es bei Hunden zur progressiven Myelofibrose und Osteosklerose. Dies sind mitunter die Hauptursachen für den frühen Tod der betroffenen Hunde. Klinische Symptome der Erkrankung sind allgemeiner Schwächezustand und eine vergrößerte Milz.
 
Erbgang: autosomal-rezessiv, Quelle: www.laboklin.de
 

°°°°

Alle Texte und Bilder sind urheberrechtlich geschützt, dürfen weder kopiert noch verlinkt werden.